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Parlament: Demokratie braucht IT

Foto: ©Parlamentsdirektion/ Paul Ott

Zwischen denkmalgeschützten Mauern, politischer Geschichte und demokratischem Alltag vollzog sich eine der bemerkenswertesten digitalen Transformationen Österreichs – gesteuert von einem Mann, der IT nicht als Selbstzweck, sondern als Dienst an der Gesellschaft versteht: Peter Reichstädter, CIO der Parlamentsdirektion und Confare TopCIO 2025.

„Das Leben ist Veränderung – eine Konstante im Leben ist die Zeit.“ Mit dieser Haltung trat Reichstädter 2015 seine Rolle an. Was folgte, war kein gewöhnliches IT-Projekt, sondern ein tiefgreifender Wandel – technologisch, kulturell und organisatorisch.

Ziel: das Rückgrat der Demokratie zukunftsfähig machen.

Digitalisierung mit Haltung

„Unsere IT-Organisation versteht sich nicht nur als technischer Dienstleister, sondern als zentraler Treiber der Unternehmensstrategie.“ Hinter diesem Satz steht ein klarer Anspruch: Eine IT, die Demokratie stärkt – durch Effizienz, Resilienz und Innovationskraft. Ihre Daseinsberechtigung definiert sich durch ihren gesellschaftlichen Impact.

Ein Fenster der Möglichkeiten

Die Generalsanierung des Parlamentsgebäudes brachte Herausforderungen, wie man sie sich kaum besser – oder schwieriger – vorstellen könnte: Pandemie, Lieferengpässe, Materialknappheit. Für Reichstädter war genau das die Chance:
„A crisis is a terrible thing to waste.“

Das Parlament wurde zur Spielwiese für zukunftsweisende IT-Konzepte: resiliente Infrastrukturen, neue Arbeitsplatzmodelle, ein ganzheitliches Sicherheitsframework.
„Das alles wurde möglich, weil wir gemeinsam an einem Strang gezogen haben.“

Fehler sind Lernräume

Die Modernisierung fand während des laufenden Betriebs statt – ein organisatorischer Drahtseilakt. Was nach reibungsloser Umsetzung klingt, war das Ergebnis von Transparenz, agiler Planung und offener Fehlerkultur: „Hinfallen, aufstehen, anpassen, weitermachen.“

Cybersicherheit als Kulturaufgabe

Security ist für Reichstädter kein Projekt mit Enddatum – sondern ein kontinuierlicher Kulturprozess. Zero Trust, MFA, Penetrationstests – im Parlament keine Buzzwords, sondern strukturell verankert.

„Die Spezifik des Hohen Hauses verlangt eine ganzheitliche Sicht auf IT-Security. Das Ende der Umsetzung ist immer der Anfang der nächsten.“

EMAS: Die grüne Revolution im Parlament

Mit dem Wiedereinzug wurde das österreichische Parlament das erste Europas mit EMAS-Zertifizierung – einem Umweltmanagementsystem, das weit über Energieeffizienz hinausgeht.
„Wir sind stolz, durch Green IT und bewusste Beschaffung zur Nachhaltigkeitsstrategie beizutragen.“ Von IoT-gestütztem Monitoring bis zur 100%-Versorgung des Rechenzentrums mit erneuerbarer Energie – Nachhaltigkeit wurde zur Infrastrukturfrage.

Inspiration auf Augenhöhe

Reichstädter agiert nicht als elitäre Technokratenfigur. Sein Credo: „Sharing & Learning“. Ob im Netzwerk europäischer Parlamente, bei der IPU oder auf dem Confare CIOSUMMIT – er sucht den Austausch, um zu wachsen.

„Auch die Auseinandersetzung mit dem Award selbst hilft mir, Veränderung zu reflektieren.“

Karriere mit Sinn

CIO sein – das bedeutet für ihn: Offenheit, Konsequenz und Begeisterungsfähigkeit.
„Sei offen für Neues, bleib klar in deiner Herangehensweise – und begeistere andere.“ Für Reichstädter ist diese Kombination der Schlüssel zu wirksamer Veränderung.

„Transformation, Innovation und Faszination können sich sehr gut ergänzen – und gemeinsam zu positivsten Erfahrungen für Menschen und Organisationen führen.“

Das vollständige Interview mit Peter findest Du hier.