Livin IT
Livin IT

Terminator? Wie viel Angst muss ich vor KI haben?

Künstliche Intelligenz Livin IT
Data Science ist mehr als nur Nullen und Einsen. Mit Günther Tschabuschnig, Präsident der DIO (Data Intelligence Offensive Österreich) und Laura Kaltenbrunner, Team Lead der Datanauts - in dieser Kolumne erklären Data Experten den Begriff "Datenwissenschaft". Im 4. Teil der Kolumne beantworten die Experten die Frage, ob du Angst vor der Künstlichen Intelligenz haben musst.

„Terminator?“

Wie viel Angst muss ich vor KI haben?

Günther T.: Starke Künstliche Intelligenz und schwache Künstliche Intelligenz sind Begriffe, die verwendet werden, um den Grad der Autonomie und Intelligenz von KI-Systemen zu beschreiben. Schwache KI ist eine KI, die auf spezifische Aufgaben oder Bereiche beschränkt ist. Diese Systeme können in einem begrenzten Kontext komplexe Aufgaben effizient ausführen, aber sie sind nicht in der Lage, außerhalb ihres festgelegten Anwendungsbereichs zu agieren oder menschenähnliches Verständnis oder Bewusstsein zu entwickeln. Starke KI hingegen bezieht sich auf eine Form von KI, die in der Lage ist, Aufgaben und Probleme in einem breiten Spektrum mit einer ähnlichen oder höheren Leistungsfähigkeit wie ein menschlicher Intellekt zu bewältigen. Eine starke KI würde über ein umfassendes Verständnis von Sprache, Wahrnehmung, Lernen, Entscheidungsfindung und Problemlösung verfügen. Sie wäre in der Lage, sich selbstständig weiterzuentwickeln, eigene Ziele zu verfolgen und komplexe Probleme eigenständig zu lösen. Der Terminator unter den KIs.

Laura K.: Das klingt ja ziemlich apokalyptisch. Und wie du bereits richtig gesagt hast, ist starke KI auch der Nährboden für zahlreiche Science Fiction und Action Filme. Aber wie viel ist da wirklich dran?

Günther T.: Einige Expert:innen und Forscher:innen meinen, dass eine KI in der Lage sein könnte, eine Bedrohung für die Menschheit darzustellen, wenn sie außer Kontrolle gerät oder in falsche Hände gelangt. Diese Sorge basiert auf der Annahme, dass eine sehr fortschrittliche KI möglicherweise ihre eigenen Ziele und Strategien entwickeln könnte, die nicht mit den Zielen und Werten der Menschen übereinstimmen.

Es gibt jedoch auch viele Expert:innen, die diese Bedenken als spekulativ oder übertrieben betrachten. Sie argumentieren, dass die Entwicklung einer solch fehlgeleiteten oder feindseligen KI unwahrscheinlich ist, da es viele technische, ethische und rechtliche Hürden gibt, die eine sorgfältige Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen gewährleisten sollen.

Laura K.: Umso wichtiger ist, dass wir uns bereits vor der Entwicklung einer KI bzw. KI-Anwendungen bewusst sind, dass es grundlegende Risiken gibt und wie wir diese so weit wie möglich reduzieren können. Und das gilt sowohl für starke als auch schwache KI. Denn wie wir bereits in einem unserer letzten Beiträge gesehen haben, birgt auch eine schwache KI einige Gefahren – allen voran die unabsichtliche oder absichtliche Implementierung eines Bias, aufgrund fehlerhafter oder achtlos ausgewählter Daten. Schließlich handelt es sich bei KI um eine revolutionäre Technologie – man spricht nicht umsonst von der 4. Industriellen Revolution – und es ist definitiv Vorsicht bei der Entwicklung und dem Umgang notwendig. Ein Stop der Entwicklung oder Verbot von Anwendungen, wie es derzeit häufig diskutiert wird, ist jedoch nicht zielführend. Denn erst ein Entwickeln “im Dunklen” ohne klare Guidelines und mangelhafte Information der Bevölkerung über den richtigen Umgang mit KI, führt zu wahrlich problematischen Entwicklungen.

Aber im Ernst, obwohl die Idee einer KI-Apokalypse in Filmen und Büchern gerne aufgegriffen wird, ist es unwahrscheinlich, dass uns intelligente Maschinen wirklich auslöschen wollen. Solange wir weiterhin sicherstellen, dass wir als Menschen die Kontrolle behalten und die Entwicklung von KI verantwortungsvoll vorantreiben, können wir zusammen mit unseren künstlichen Kumpels eine unterhaltsame und sichere Zukunft haben.

von Günther Tschabuschnig und Laura Kaltenbrunner

📧 guenther.tschabuschnig@dataintelligence.at und laura.kaltenbrunner@datanauts.at

Hier findest du alle Teile der Kolumne:

Mehr von Günther Tschabuschnig, Präsident der DIO: Vom Data Steward bis zum Chief Data Officer: Die wichtigsten Jobs rund um Daten, Künstliche Intelligenz und Analytics. Was man braucht, was man tut, was man verdient: